Strauss-Offenbach

Der unbekannte Johann Strauss – Der deutsche Jacques Offenbach

Konzeption

Bereits 2003/2004 wurden von der neu ins Amt berufenen Leitung der Staatsoperette Dresden, Wolfgang Schaller (Intendant) und Ernst Theis (Chefdirigent), die ersten Überlegungen zu einer kontinuierlichen Strauss-Pflege an der Staatsoperette Dresden angestellt. Bereits damals fiel die Entscheidung, dass dazu nicht nur die Präsentation der bekannten Konzert- und Bühnenwerke dieses Komponisten gehören können, sondern auch jene Werke, die künstlerisch wertvoll, aber aus diversen Gründen mehr oder minder in Vergessenheit gerieten. Ein derartiger Zugang an das Werk von Johann Strauss entsprach dem Weg, den Ernst Theis seit Jahren ging. Ungeachtet der Genres, mit denen er sich beschäftigt, ist er ständig auf der Suche nach Werken, die nicht ständig auf den Konzertprogrammen zu finden sind, die sich aber lohnen, wiederentdeckt zu werden. Sowohl in seiner Beschäftigung mit den Epochen der Klassik und der Romantik, als auch im Bereich der Musik des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts, als auch im Zusammenhang mit seiner intensiven Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik ist dieser Wesenszug an ihm nachvollziehbar.

Aus diesen Überlegungen entstand das Projekt Der unbekannte Johann Strauss, das die szenische Produktion der Operette Carneval in Rom im Oktober 2004 zur Folge hatte. Aus dieser Produktion entwickelte sich die erste Kooperation mit dem Mitteldeutschen Rundfunk und Deutschlandradio. Der im Rahmen dieser Kooperation erstellte Rundfunk-Livemitschnitt des Carneval in Rom wurde in der Folge auf beiden Sendern in vollem Umfang gesendet. Der auffallende Publikumserfolg, der schlussendlich zu über fünfzig Vorstellungen in Dresden und zu Gastspielen an wichtige Deutsche Destinationen führte, ermutigte Ernst Theis, die szenische Produktion der Operette Das Spitzentuch der Königin ins Auge zu fassen. Die Badische Zeitung schreibt zur Präsentation der CD-Gesamteinspielung im Januar 2010: Die cpo-Aufnahme dieses Werks basiert auf einer Produktion der Staatsoperette Dresden, deren musikalische Interpretation fand höchstes Lob. 

Unmittelbar nach der Erarbeitung der Gesamteinspielung der Operette Das Spitzentuch der Königin erfolgte die Produktion des Carneval in Rom. Die Veröffentlichung erfolgte im Februar 2011. Mit Prinz Methusalem erfolgte die nächste Inszenierung einer unbekannten Operette von Johann Strauss. Auch dieses Werk wurde für Tonträger im August 2010 produziert und erschien im Jahr 2011. Der unbekannte Johann Strauss wurde auf der Grundlage der neuen wissenschaftlich kritischen Ausgabe der Johann Strauss Edition Wien erarbeitet und führte schlussendlich zu Installierung eines Johann Strauss Festivals in Dresden, das im April 2011 erstmals statt fand. Aus der Serie Der unbekannte Johann Strauss entwickelte sich ebenfalls mit CPO ein weiteres Projekt. Es sah die Ersteinspielungen der in Wien und Berlin zu Lebzeiten Jacques Offenbachs präsentierten Werke dieses geistigen Vaters des Genres Operette vor.

Der deutsche Jacques Offenbach

Mit der Gesamteinspielung der Operette La Périchole ist die weltweit erste deutschsprachige Gesamteinspielung dieses Werks im August 2009 produziert worden.

Die Veröffentlichung erfolgte im August 2013. Im Frühjahr 2011 wurde die Opéra-bouffe La Grand-Douchesse de Gérolstein in der Reihe Der deutsche Jacques Offenbach als Inszenierung an der Staatsoperette Dresden und in der Folge im Rahmen des Johann Strauss Festivals dem Publikum präsentiert. Dafür erarbeitete Bettina Bartz, damals Chefdramaturgin der Leipziger Oper, in Zusammenarbeit mit Ernst Theis eine neue deutsche Übersetzung. Beide Projekte erregten in Deutschland großes Interesse. Das führte dazu, dass Ernst Theis in den vergangen Jahren in wichtigen deutschen Konzerthäusern ständiger Gast war. Besonders die Philharmonie Köln würdigte seine Arbeit, indem er dort alle drei Operetten aus dem Projekt Der unbekannte Johann Strausssowie auch La Grand-Douchesse de Gérolstein in der neuen Übersetzung präsentieren konnte. Wegen des großen künstlerischen und auch wirtschaftlichen Erfolgs der CD-Produktionen aus den Projekten Der unbekannte Johann Strauss und Der deutsche Offenbach wurden weitere Werke von Johann Strauss und Jacques Offenbach, hier besonders La Grand-Douchesse de Gérolstein sowie La vie Parisienne und Les Brigands als deutschsprachige Gesamteinspielungen mit Ernst Theis geplant. Schließlich konnte nur La Périchole auf der Grundlage der wissenschaftlich kritischen Ausgabe der Edition Keck – Boosey & Hawkes realisiert werden.